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Fernande
(Deutsch von Leobald Loewe, Juni 2008,
frei nach Georges Brassens "Fernande", 1972)


Mir wurde die Manie der al-
ten Knaben zur Gewohnheit,
mir mein Alleinsein aufzuhell'n mit
Stellen aus diesem Choral:

Denke ich an Fernande *
ist er mir im Stande,
denk' ich an Annabel'
steht er mir schnell.
Und denke ich an Frieda,
mon Dieu, steht er schon wieder.
Doch denk' ich an Odile,
geht leider nicht mehr viel,
die Latte steht Papa
nicht auf Kommando da!

Wer kennt das Männermadrigal
nicht, den virilen Kanon,
der aus den Wärterhäuschen schallt vom       
wackeren Wachpersonal?

Denke ich an Fernande ...

Um sich die Langeweile aus
dem Alltag zu vertreiben,
poliert der Leuchtturmwärter seine
Lampe und jodelt hinaus.

Denke ich an Fernande ...

Wenn er ein wenig traurig ist
nach seiner Abendandacht,
dann zölibriert die ganze Nacht
auf Knien der Seminarist

Denke ich an Fernande ...

Bin ich zum Ehrenmal marschiert
um Treue zu bekunden,
hab' unter Tränen ich den unbe-
kannten Soldaten gehört.

Denke ich an Fernande ...

Und unseren einsamen Herrn
möcht' ich zum Schluss anbieten,
sie sollten dies' heilsame Liedchen
zur Nationalhymne kür'n.

Denke ich an Fernande ...


*) Der Originaltext "Quand je pense à Fernande
- je bande, je bande - quand j'pense à Félicie - 
je bande aussi" spielt offenbar auf das Lied 
"Félicie aussi" des bekannten französischen 
Schauspielers Fernandel aus dem Jahr 1939 an.
Warum? Einfach nur aus Übermut, Jux und Alberei?
Und "Quand  j'pense à Leonore" ist wohl eine
Anspielung auf die französische Ehrenlegion!
Denn so heißt offiziell eine ihrer Organisationen, der 
"Fonds de la Légion d'Honneur aux archives nationales".
So etwas kann man leider unmöglich übersetzen!